Urban Art in Motion

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Brnzn

Meine Kunst versucht, die Fesseln der heutigen Gesellschaft, die aus Hektik, Ernst, Internet und ungewaschenen Socken besteht, zu durchbrechen. Und zwar mit Gemütlichkeit, Witz, zwischenmenschlichen Kontakten und duftenden Hawaiihemden. Danke. Mehr Freundlichkeit, verdammt noch mal! Die Natur ist nicht nur etwas, das man rauchen kann.
"Probier’s mal mit Gemütlichkeit" - Balu der Bär

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Dominik Drexel

Wenn Leute eine meiner Arbeiten sehen oder mich zufällig live beim Malen treffen, steht oft die Zuschreibung „Künstler“ im Raum. Ich sehe mich jedoch nicht als ein solcher. Künstler sind aus meiner Sicht aktiver und haben i.d.R. einen typischeren, erkennbareren Stil als ich.
Manchmal mag ich es, mit Farbe und verschiedenen Techniken zu experimentieren, um Erlebtes zu verarbeiten und eine gewisse Botschaft zu hinterlassen. Ein anderes Mal kann ich mich damit zufrieden geben, den Entstehungsprozess einer Arbeit sowie die fertige Arbeit selbst zu genießen. Jedoch wäre es aus meiner Sicht absurd, zu behaupten, man würde seine „Kunst“, bzw. neutraler: seine Arbeiten „nur für sich“ machen. Wenn 70, vielleicht auch schon weniger, Prozent deines empfangenen Feedbacks sehr negativ ist, wirst du das dann gänzlich ignorieren können?
In letzter Zeit habe ich hauptsächlich mit selbst entworfenen Typographien gearbeitet und damit relativ klar verständliche, direkte Aussagen visualisiert. Meine folgenden Arbeiten werden hoffentlich grundsätzlich ein wenig subtiler und gegenständlicher gestaltet werden. Zugleich möchte ich meine thematischen Schwerpunkte öfter politisch gestalten.

Dominik Drexel, Jahrgang 1993, seit 2012 Studium der Sozialwissenschaften an der Uni Augsburg.
www.dominikdrexel.wordpress.com

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Fabian Bertler alias Stem

Seit ich denken kann, habe ich gemalt, es ist essenziell für mich, deshalb bin ich existent. Sowohl in der Technik als auch im Stil ist der Begriff "Crossover" oder "Stilbruch" fast schon ein Credo für mich. Von Ölfarbe über Acryl bis Sprühdose, von Pinsel bis Reißnadel, entstehen meine Arbeiten auf Leinwänden, Mauern, Fundhölzern und dringen mit Collagen/Assemblagen bis hin zu Installationen in den Raum, um meinen Gedanken Ausdruck zu verleihen.
Neben meinen sogenannten "Foeten", gemalte Objekte/Plastiken und Lebewesen, die sich nach einem Baukastenprinzip (welches sich aus signifikanten Formen meiner früheren Graffiti-Buchstaben entwickelt hat und zu einer eigenen Formsprache wurde) zusammensetzen, entstehen auch immer wieder Menschenabbilder, die in diffusen, semiabstrakten (T)Räumen agieren. Inspiration ist alles, und auch das Nichts. Es gibt nichts auszudrücken, vielmehr geht es darum, eine Form von tatsächlicher Realität zu erschaffen. Jedes Bild, Musikstück etc. ist natürlicher als alles andere, was der Mensch sonst an Eigenartigkeiten gebiert.
 
1986 geboren, nach Comiczeichnungen und ersten Sprühversuchen 2003 die erste kommerzielle Arbeit. 2005-2008 Berufsfachschule für Glas und Schmuck, Neugablonz, Abschluss zum Glas- und Porzellanmaler und -veredler. Seit 2008 als freischaffender Künstler tätig.
myspace.com/stemfoet

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Julien Kneuse le Ray

Meine Arbeit hier zeigt das, was kam und war, das Ist und das, was geht und wieder kommt! Verletzt wie man sein kann oder ist, nicht darüber reden kann oder teils auch gar nicht will, kann man hier viele Emotionen freisetzen, ohne es selbst hinterfragen zu müssen. Befreit sein, ist frei sein - erst studieren, dann probieren – woran zweifeln wir?
Dieses Bild ist aus einer Reihe von Skizzen entstanden, die zwischen Modular und Grenzenlos distanziert zum Ausdruck kamen. Die letzte Skizze aus der Reihe, ein Tag und eine Nacht vor der Neuen-Szene-Session auf dem Grenzenlos. Ein Versuch mit zwei Farben und das Schwarzweiß, seit langem keine Dose mehr als Malmethode in der Hand, Inspiration, Sonnenschein – der Sommer ist , das Bier wirkt, Emotionen verlieren sich und dort da entstand, das Hier und Da – mal was anderes aus meiner Hand.
Darf ein Stil verschieden sein – keines der anderen ist gleich eins, meins gar deins.
Seit ein paar Jahren versuche ich, in der Sinnflut zu überleben, machen und zu tun. Sein zu dürfen, wie man sein kann, wenn man sucht und versucht. Viele Projekte, die mich mit anderen erwarten – offiziell selbstständig u.a. auch Kommunikationsdesigner.
www.be.net/julienkneuseleray

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Max Birkl

"Das Leben beobachten" umschreibt wohl am Besten meine Arbeitsweise. Ich bin fasziniert von Form und Farbe, der zufälligen Selbstverständlichkeit, mit der sich alles ineinander fügt. Sei das nun der Wald, die Gestalt von Tieren oder das menschliche Zusammenleben. Was mir bei meinen Arbeiten immer wieder den Stift in die Hand gibt, ist der Versuch, solchen Beobachtungen mit meiner eigenen "Sprache" Gesicht zu verleihen. Dabei geht es oft um Sinnliches, aber auch um Konfrontation mit dem Vergänglichen.
Bereits als Kind habe ich viel und gerne gezeichnet, dies dann weiter ausgebaut zu einer konturbetonten Malerei, die ich nun immer mehr aufbreche, um den Bildern ihre eigene Dynamik und Eigenständigkeit zu geben. Besonders spannend finde ich, sich ständig weiterzuentwickeln, immer zu lernen und die Möglichkeit, Neues mit bereits Erlerntem zu verknüpfen. Einen festen Stil zu haben, sehe ich als Stagnation und damit etwas bereits Vergangenem an. Das Motto heißt "Raus und alles ausprobieren, aber bitte mit Freude".

Max Birkl, geboren 1982 in Augsburg, seit Sommer 2010 selbstständig als Designer und Künstler tätig.

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Mike Meier

Was mich antreibt, zu gestalten, zu malen, künstlerisch aktiv zu sein? Ich beschäftige mich in meiner Freizeit mit Philosophie, dem Leben, Musik und, meiner Kunst wegen, mit konspirativen Thesen und Themen. Durch das Mischen und zum Teil Durcheinanderbringen von verschiedenen (konspirativen) Themen, gestalte ich meine Bilder oft mit sogenannten Stencils (Schablonen). Bezwecken möchte ich damit, dass die Menschen, die sich meine Kunst ansehen, den Impuls bekommen, darüber nachzudenken, ob die Wahrheit wirklich von den Massenmedien verbreitet wird. Ich möchte mit meinen Bildern schockieren, um sie einprägsamer für den Betrachter zu machen.

Geboren 1985 in der Nähe von Augsburg
2008: Mitarbeit am Bühnenbild des Theaterstücks "​Next Level Parzival" in der Komödie
2009: Live-Streetart-Bühnenbild mit weiteren Künstlern für das Theaterstück "Rap for Peace 3" im Theater Augsburg
2010: Zweiter Platz bei „Moving Art“ am Martin-Luther-Platz
2012: Teilnahme an der Ausstellung „In Your Face“ im Kesselhaus

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Robert Kempe aka Mista Sed

Ich bin in München aufgewachsen und wurde durch die lebhafte Graffiti-Szene in den 90ern inspiriert. Wie viele Sprüher, habe ich mit illegalen Graffitis meine frühere Heimatstadt unsicher gemacht. Seit ich mit 23 Jahren erwischt wurde, male ich nur noch legal.
Der Schwerpunkt meiner Arbeit liegt ín der Gestaltung großflächiger bunter Bilder, meist photorealistisch, ich beschäftige mich aber auch mit Comicbildern und traditionellen Themen. Mein Bild für die Szene ist ein B-Boy-Character im polynesischen Tiki-Style.
Hauptberuflich arbeite ich als Graffiti-Sprüher und gestalte für Privatpersonen und Unternehmen Flächen jeglicher Art, www.mister-sed.de.

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Rusko

Hmm, was mich antreibt, ist die Farbe an sich, meiner Meinung nach ist das Leben lebenswerter, wenn es bunt ist. Außerdem der Wunsch, sich auf irgendeine Weise frei zu entfalten durch die Kreativität. Und natürlich, um auf das Graffiti-Ding zurückzukommen, der Drang, den eigenen Namen oder die Crew zu pushen. Hier malt man mal eine Leinwand oder da mal ein Bild in der Hall of Fame und versucht so auf sich aufmerksam zu machen.
Was ich mit meinen Bildern sagen möchte? Im Großen und Ganzen ist es wohl ein "Hallo, ich bin da, nehmt mich, wie ich bin“. Was ich mit meinen Bildern erreichen will, ist etwas anderes, im Grunde geht es mir darum, einen schönbunten Schriftzug zu malen, der mir gefällt. Es freut mich, wenn ich anderen mit meinen Bildern eine Freude machen kann, wenn sie sich die Schwabenwände angucken, aber die Geschmäcker sind verschieden und es wird wohl immer Leute geben, die nichts davon halten und daran kann man nichts ändern.

Idee: Natia-Marta Tsikelashvili
Fotos: Marcus Ertle

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