Im Schlafanzug zum Bäcker - der Künstler und Musiker freut sich schon auf den ersten Post-Weltuntergangsspaziergang...
Das kleine Weltuntergangsinterview: Diesmal mit Christofer Kochs
Christofer, wieso gibt es uns noch?
Weil wir zäh und wachsweich sind, erfinderisch und dumm, gefühlsduselig und eiskalt - und zwar alles auf einmal.
Wer wird am Weltuntergang schuld sein?
Schlicht die Schöpfung selbst - nur wir allein bilden uns ein, die Krone davon zu sein. Ich denke, das sieht die Schöpfung anders.
Wen soll es als Ersten erwischen?
Man muss es anders herum denken - Neid, Ärger und Rache sind schlechte Berater. Wen sollte es zuletzt oder gar nicht erwischen, ist doch die Frage. Und da gibt es viele Leute in der Stadt: Max Messer, Franz Dobler, Mike Nigg, Harry Meyer, Steffen Zug, Peter Bommas, Gerold Sauter, Sebastian Bley, Artur Gulbicki, die GoGos, Flo Kapfer, Wolfgang Reiserer, Walter Bittner, Uli Fiedler, Daniel Eberhard, Markus Mehr, Jan Moser, Jochen Helfert, den BCW, die Soulfood-DJs und natürlich meinen Bruder und meine Family und viele mehr.
Was kotzt dich an?
Intoleranz, Rassismus, Homophobie, „die Märkte“, „Kuspo“ und wenn kein Kaffee im Haus ist.
Was wäre jetzt eine nützliche Redewendung?
“I’ll never get out of this world alive” von Hank Williams.
Hätte Yoga geholfen?
Wahrscheinlich. Ich komme nur nie dazu.
Worauf sollen wir hoffen?
Auf jeden einzelnen Tag! Anders kann man das nicht schaffen.
Wirst du in Zukunft glücklicher sein?
Ich lebe, was ich liebe, male Bilder, mache Musik, bin emotional und sozial aufgeräumt - das nennt man Glück.
Was wirst du vermissen?
Den Duft von Ölfarben, die Energie eines Konzerts, die Nähe meiner Süßen, einen Drink nach Mitternacht, wenn das Haus voll ist mit Kindern und Freunden, meine Vespa.
Reicht es langsam?
A bisserl was geht immer.
Was machst du am Tag danach?
Schon vormittags Weißwein trinken, im Schlafanzug zum Bäcker gehen, mein bestes Bild malen und den Song schreiben, nachdem ich schon 20 Jahre suche - so was in der Art.
Christofer Kochs, geboren am 4.11.1969 in Osnabrück, Zivildienst in Augsburg, Studium an der Akademie der Bildenden Künste München, Abschluss als Meisterschüler. Seitdem freischaffender Künstler mit vielen nationalen und einigen internationalen Galerievertretungen, Sänger der Mufuti Four und Trommler bei Hokum Drive. Vater von drei Kindern.
