Kulturlet Tournee endet in der Jakobervorstadt
Verfasst von Neue Szene am 05.09.2025
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Die freie Szene konferiert im Freien. Na ja, fast. Zumindest ein Dach überm Kopf war gegeben bei der ersten Pressekonferenz des frischgegründeten Kulturrats am Donnerstag in den Shedhallen der früheren Kammgarnspinnerei. Und das Bild könnte passender nicht sein: Unter dem Dach sind alle Seiten offen.
Am Donnerstag vergangene Woche gründeten rund 50 Kulturaktive und -interessierte den "Augsburger Kulturrat", um sich - laut Homepage - "aktiv in das kulturelle, gesellschaftliche und kulturpolitische Leben einzumischen". Der kommisarisch gewählte fünfköpfige Sprecherrat, Georg Heber, Leonie Pichler, Fritz Effenberger Peter Bommas und Juliane Stiegele (Foto, v.l.), formulierte nun erste Ziele und Ideen - und es spricht für die große Bandbreite der heterogenen Gruppe, das bereits "auf dem Podium" eifrig diskutiert wurde.
"Wichtig war uns zunächst, eine Form zu finden", so Stiegele, "um die Menschen anzuziehen", Konkreteres soll in den nächsten einhundert Tagen folgen. Das Hauptziel ist dabei nicht neu: die Stimmen der gesamten Kulturszene in Augsburg zu bündeln, um mehr Gewicht und Mitspracherecht bei aktuellen Themen und Entscheidungen zu bekommen. Man will sich einmischen, in die Politik und die Stadtgesellschaft, und das nicht nur in die derzeitigen Diskussionen um Kulturkürzungen oder den Popkulturbeauftragten.
"Wir denken über Legislaturperioden und momentane Amtsträger hinaus", sagte Pichler, nichtsdestotrotz steht eine Kontaktaufnahme mit dem Kulturreferenten auf ihrer "To-do-Liste für heute". Und Bommas ergänzte: "Interesse zeigen alle Fraktionen." Immerhin: In direkter Folge der Kulturratsgründung erreichte die Stadtratsopposition, dass Peter Grabs Wunsch, einen städtischen "Kulturbeirat" ins Leben zu rufen, im Kulturauschuss vertagt wurde. "Wir sind nicht gegen den Kulturbeirat", so Heber, doch sei die Art und Weise der geplanten Umsetzung "diskussionswürdig und unausgegoren". Wie es besser funktionieren könnte, dürfen die Kulturratssprecher vielleicht sogar bald persönlich vortragen: "Es gibt Pläne, uns zur Ausschusssitzung im Juli einzuladen, ob es zustande kommt, wissen wir noch nicht", berichtete Bommas.
Laut Fritz Effenberger hat der Kulturrat bereits knapp 80 Mitglieder. Das Vorhaben, "seismographisch auf Entwicklungen in der Stadt zu regieren", ist also schon mal auf einem guten Weg. Für den Treffpunkt der Pressekonferenz gilt das leider nicht, in die Shedhallen soll ein Supermarkt einziehen. Und so steht der Ort auch exemplarisch für einen weiteren Punkt, bei dem der Kulturrat Diskussionsbedarf sieht: den Umgang mit Konversionsflächen und Leerständen sowie die Raumsituation für Kreative in Augsburg. "In die Verwaltung gibt es bereits etliche gute Kontakte", berichtete Bommas, "man würde sich nur manchmal etwas mehr politischen Begleitschutz wünschen." Spätestens seit heute kann es sich die Stadtpolitik eigentlich nicht mehr erlauben, die Initiative "Augsburger Kulturrat" zu ignorieren.
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