Heiße Rhythmen beim Sommer 100
Verfasst von Neue Szene am 04.09.2025
Bei der Open-Air-Konzertreihe „Sommer 100“ des Schwabmünchner Kulturbüros kommen am Wochenende Urlaubsgefühle auf.
Im April 2013 beklagte der "Spiegel" das Jazzclubsterben in Deutschland. Augsburg war schon viel früher dran. Die Geschichte der hiesigen Jazzlocations endet zwar nicht 1996 mit der Schließung des Lokals "Underground" in der Kapuzinergasse, aber der Jazz in Augsburg ist seitdem ein zwar rühriger, aber auch unsteter Geselle geworden, der regelmäßig an den verschiedensten Orten auftaucht und sogar vor der Teppichabteilung eines Kaufhauses nicht zurückschreckt (im Kröll & Nill in der Fußgängerzone spielte 1997 Herbie Hancock). Dieses Vagabundendasein zu beenden, war ein Hauptziel des Vereins Jazzclub Augsburg e.V., das sich der Zusammenschluss aus Musikern und Fans bei der Gründung 2011 schon in den Namen geschrieben hat.
Im September ist es nun so weit: Nach vierjähriger Suche hat der Verein seinen festen Veranstaltungsort gefunden, direkt in der Fußgängerzone beim Fuggerdenkmal. Das Kellerlokal in der Philippine-Welser-Straße 11 beherbergte zuletzt den "Touch Club", war früher u.a. als "Wunderbar" bekannt und bietet Raum für 150 Gäste, bei den Konzerten sollen gut hundert Sitzplätze zur Verfügung stehen. Vorbei also die Zeit, in welcher der Verein seine nationalen und internationalen Gästen im Augustanasaal im Annahof auftreten lassen "musste" und die regelmäßigen Jamsessions im Hoffmannkeller stattfanden. "Jetzt fängt der Spaß eigentlich erst an", sagt ein euphorischer Vorstandsvorsitzender Sascha Felber.
Das Ganze ist ein Kraftakt für den Verein mit seinen rund 250 Mitgliedern und nur möglich dank der Sponsoren, einer Förderung der Stadt und dem Entgegenkommen des Vermieters, der zum Glück selbst großer Jazzliebhaber ist. Um weitere Unterstützer für die Umbaukosten, die Soundanlage und den Flügel zu gewinnen, hat man u.a. eine "Stuhlpatenschaft" eingerichtet. Die etwa hundert Jahre alten Sitzgelegenheiten und Tische stammen aus einer früheren Sektkellerei an der Mosel und wurden Mitte Juli bei einer gebündelten Mitgliederaktion auf Vordermann gebracht. "Es ist ein moderner Club, wird aber sicher nicht zu schick wirken", verspricht Felber. Und nicht nur das Augsburger Jazzpublikum ist gespannt: "Jazzclub-Neugründungen sind sehr ungewöhnlich und in den letzten zehn Jahren kaum mehr vorgekommen, das ist in der bayerischen Szene auf jeden Fall bemerkt worden."
Da mit den Konzerten nicht viel verdient wird - zwar ist das Jazzpublikum durchaus zahlungskräftig, andererseits sind die Gagen sehr hoch -, muss das Geld über die Gastronomie kommen. Dafür sorgen wird ein alter Bekannter: Vorstandsmitglied Christian Laubmeier, seinerzeit Mitgründer des Odeon an der Blauen Kappe, zeichnet für die Bar des Jazzclubs verantwortlich.
Den Startschuss für die neue Location, bildet selbstredend eine Jamsession am 22. September. Vier Tage später folgt dann gleich das erste internationale Highlight mit dem schwedischen Pianisten Jacob Karlzon und seinem Trio. Geplant sind neben den Sessions im gewohnten Zweiwochenrhythmus (1. und 3. Dienstag) zwei bis drei Konzerte im Monat, die Dates bis Dezember und darüber hinaus stehen schon. Einen täglichen Barbetrieb wird es (zunächst) nicht geben, das Kellerlokal kann aber gemietet werden. Unter einer Bedingung: Es sollte Livemusik stattfinden. "Muss aber nicht immer Jazz sein", so Felber. (flo)
Die Termine so far:
26.09. Jacob Karlzon III
09.10. Stephanie Lottermoser
16.10. Ochsenbauer meets Sokal
31.10. Chris Gall Trio
14.11. Milan Svoboda Quartett
20.11. Goodman Bordenave Quintett
04.12. Hyperactive Kid
11.12. Cholet Känzig Papaux
30.12. Soleil Bantu Sextett
15.01. Panzerballett
12.02. Tim Allhoff Trio
Jamsessions: 22.09./06./20.10./03./17.11./01./15.12.
Im Bild v.l.: Die Jazzclubmitglieder Tilman Herpichböhm, Martin Graff-Hentschel, Sascha Felber, Manfred Blaas, Rainer Bredefeld, Christian Laubmeier, Alexandrina Simeon (Foto: Florian Kapfer)
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