Der Mönch mit der Gitarre

Als Pavel Steidl zu seinem berühmten Obertongesang ansetzte, blickten nicht wenige Zuhörer mit offenem Mund Richtung Bühne – und der ein oder andere auch Richtung Fenster. Die fast außerirdisch wirkenden Klänge waren der Gipfel einer wirklich außergewöhnlichen Performance, die der tschechische Musiker am Freitag im Rokokosaal absolvierte.

In seinem spartanischen schwarzen Outfit wirkte der "Mönch mit der Gitarre" sowieso schon wie ein musizierender Bodhisattva, der ebenso humorvoll wie virtuos aus seiner so harmlos wirkenden "kleinen Gitarre" eine ganze Welt und mehrere Epochen erstehen ließ. Von klassischen Kompositionen des 19. Jahrhunderts, allen voran von Niccolò Paganini, bis zur "Homage an Jimi Hendrix", den Veranstaltern des Internationalen Gitarrenfestivals ist mit der Verpflichtung von Pavel Steidl ein absoluter Coup gelungen, der den rund hundert Zuhörern noch lange in Erinnerung bleiben wird. Dass der 53jährige Tscheche sein Konzert punktgenau mit dem Zehnuhrglockenschlag beendete, bezeichnete nicht nur er selbst beim Abgang von der Bühne als "perfekt".

Heute geht es weiter beim Festival mit dem australischen Talent Campbell Diamond im Mozarthaus und dem kroatischen Split Guitar Quartet in der Neuen Stadtbücherei, zum Finale kommt der Andalusier Rafael Cortes mit seinem Trio am Sonntag in den Goldenen Saal. Und, nur nebenbei bemerkt: Gelegenheiten zum Biergartenbesuch wird es noch genug geben, Leute! (flo)

Foto: Internationales Gitarrenfestival Augsburg