"Die letzten Zeitzeugen" im BR und in der Mediathek

Die letzten Zeitzeugen Dokumentarfilm und Augsburger Medienpreisgewinner läuft am 28. Oktober im Bayerischen Fernsehen. Das Buch zum Projekt geht bereits in die zweite Auflage.

Vor dreieinhalb Jahren starteten der Filmemacher Michael Kalb und der Historiker Christoph Lang das Projekt „Die letzten Zeitzeugen“ in ihrer Heimat im Landkreis Augsburg. Gemeinsam führten sie 30 Interviews mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die noch aus eigener Erinnerung von der Zeit zwischen 1920 und 1950 erzählen konnten. Themen waren unter anderem der Alltag dieser Zeit, das Leben unter dem Nationalsozialismus, der Zweite Weltkrieg, die Besatzungszeit sowie die Flucht und Vertreibung.

Neben dem Archiv aus über 50 Stunden Interviewmaterial entstanden ein Dokumentarfilm in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Rundfunk sowie ein 356 Seiten starkes Buch, gefördert unter anderem vom Kulturfonds Bayern.

TV Ausstrahlung, 28. Oktober, um 22:45 Uhr und in der ARD-Mediathek

Nach zahlreichen Kino-Vorführungen in ganz Bayern wird der 85-minütige Dokumentarfilm „Die letzten Zeitzeugen“ nun am Mittwoch, 28.10., um 22:45 Uhr im Bayerischen Fernsehen ausgestrahlt. Anschließend ist er auch auf der Mediathek der ARD verfügbar. Der Film von Michael Kalb und Regisseur Timian Hopf wurde jüngst mit dem Augsburger Medienpreis in der Kategorie „Haltung“ ausgezeichnet.
„Die beiden Filmemacher erinnern an die zerstörerischen Folgen von Nationalismus und Hass - ein Warnzeichen für die heutigen Generationen. Sie lassen ihre Zeitzeugen aber auch die kleinen, menschlichen Geschichten aus dieser dunklen Zeit erzählen. Michael Kalb zeigt mit diesem Augsburger Projekt in beeindruckender Weise Mut und Haltung. Und er führt uns zu einer Perspektive, die auch den Letzten verstehen lässt: Nie wieder! Die Jury ehrt diese Dokumentation mit dem Augsburger Medienpreis 2020“, so Laudator Jürgen Marks.

Neben den interviewten Zeitzeugen rücken im Film die beiden Flüchtlinge Heinz und Günther Barisch als Hauptdarsteller und Publikumslieblinge in den Mittelpunkt. Die Brüder sind oft nicht einer Meinung, doch wenn es um ihre Heimat geht, leuchten beider Augen gleichermaßen. Das kleine Städtchen Zülz heißt heute Biała und gehört seit Ende des Zweiten Weltkrieges zu Polen. Die Filmemacher Kalb und Hopf begleiten die beiden Senioren auf eine Reise in die Vergangenheit und besuchen mit ihnen die Orte ihrer Kindheit.

„2020 ist das Jahr, in dem sich das Ende des Zweiten Weltkrieges zum 75. Mal jährt und die Zeitzeugen, die noch aus eigener Erinnerung von dieser Zeit erzählen können, sterben“, sagt Michael Kalb. Umso wichtiger sei es, dass wir diesen Menschen noch einmal genau zuhören und aus ihren Erfahrungen lernen, ihre Geschichten am Leben erhalten - und sie auch kritisch hinterfragen. Dieser Gedanke sei der Anstoß für das Projekt „Die letzten Zeitzeugen“ gewesen. Der Volkskundler Christoph Lang hat das Projekt wissenschaftlich begleitet. „Für die Generation, die im 21. Jahrhundert geboren ist,
stammen unsere vor 1930 geborenen Zeitzeugen aus einer archaischen Welt“, sagt Lang.

Wenn man dieser nachfolgenden Generation etwas vom Leben ihrer Urgroßeltern vermitteln wolle, seien Zeitzeugen-Gespräche ein geeigneter Weg. Buch „Die letzten Zeitzeugen im Augsburger Land“ bereits in der zweiten Auflage Diesen Ansatz verfolgt auch das aus dem Projekt entstandene Buch „Die letzten Zeitzeugen im Augsburger Land“. Dass dieses einen „Nerv der Zeit“ getroffen habe, zeige
sich an der großen Nachfrage, denn die erste Auflage mit 500 Exemplaren sei bereits vergriffen. Das Buch fasst die spannendsten Geschichten aus allen Interviews mit 37 Zeitzeugen und einer Auswahl an persönlichen Fotos zusammen. Ergänzt wurden die Texte mit historischen Daten und erklärenden Fußnoten.

* Das Buch „Die letzten Zeitzeugen im Augsburger Land“ ist unter der ISBN 978-3-00-063986-9 ist in allen Buchhandlungen sowie online erhältlich (29,95 €).
* Einen umfangreichen „Blick ins Buch“, Infos zum Film und dem Archivprojekt gibt es unter www.letzte-zeitzeugen.de

DAS TEAM
Michael Kalb, Jahrgang 1989, ist Absolvent der Hochschule für Fernsehen und Film München und als freier Produzent und Regisseur tätig. Zuvor arbeitete Kalb als Herstellungskoordinator bei der film production pool GmbH innerhalb der Beta Film Gruppe und als Redakteur und Moderator bei a.tv.
Christoph Lang, Jahrgang 1975, absolvierte ein Volkskunde- und ein Lehramtsstudium und ist Leiter des Stadtarchivs und Stadtmuseums Aichach. Neben seiner beruflichen Tätigkeit setzt er sich auch als Vorstand des Heimatvereins Reischenau intensiv mit lokalgeschichtlichen Entwicklungen auseinander.
Timian Hopf, geboren 1986 in Isny im Allgäu, arbeitete nach seinem Studium in „Medien und Kommunikation“ sowie „Design und Kommunikationsstrategie“ bei verschiedenen regionalen und internationalen TV-Formaten. Seit 2013 ist er als freier Filmemacher mit Schwerpunkt Dokumentarfilm und Corporate-Video tätig.

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