Immer mehr Verbraucher bestellen Medikamente online

Online-Apotheken sind seit Jahren auf dem Vormarsch und bedrohen die Existenz der örtlichen Hausapotheke. Hierfür hat nicht zuletzt der Europäische Gerichtshof durch das Verbot der Preisbindung den Weg frei gemacht. Dies hat dazu geführt, dass Medikamente online um bis zu 80 Prozent preiswerter zu haben sind. Daneben sprechen aus Verbrauchersicht aber auch andere Argumente für eine Medikamentenbestellung via Internet.

Onlinehandel setzt Hausapotheke zunehmend unter Druck

Nach Online-Videotheken und Online-Banking, steht auch die nächste Branche mitten im digitalen Wandel. Das Einkaufsverhalten der Verbraucher, welches sich zu Lasten des klassischen Einzelhandels verändert, überträgt sich längst auch auf das Gesundheitssegment. So sehen sich die örtlichen Filialapotheken immer stärker der Konkurrenz aus dem Internet ausgesetzt. Ein Medikament im Netz zu ordern, ist für zahlreiche Haushalte inzwischen zur gängigen Praxis geworden. So hat jeder zweite Bürger bereits ein verschreibungspflichtiges oder rezeptfreies Medikament im Internet bestellt. Weitere zehn Prozent geben an, dies künftig tun zu wollen. Dieses Ergebnis der repräsentativen Umfrage der Beratungs- und Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC "Healthcare-Barometer 2019" unter 1.000 Bundesbürgern dürfte den örtlichen Apotheken mehr als nur eine Stirnfalte bescheren. Zu einem ähnlichen Ergebnis kommt auch der Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V., kurz BITKOM. Dessen repräsentative Befragung ergab, dass sich vier von zehn Deutschen schon einmal an eine Online-Apotheke gewandt haben. Etwa jeder Dritte nutzt das Angebot im Internet sogar regelmäßig. Auch die Creditreform Boniversum GmbH gab eine bevölkerungsrepräsentative Verbraucherbefragung in Auftrag. Und auch hier zeigte sich der wachsende Marktanteil der Versandapotheken. So bestellten 61 Prozent der Deutschen in naher Vergangenheit bereits Medikamente online im Internet. Ein Trend, der sich mit der Einführung des E-Rezepts noch weiter verschärfen könnte. Denn dann könnten Bestellungen über das Internet ohne Medienbruch sowie Papier entgegengenommen werden.

Weshalb viele Patienten ihre Arzneimittel digital ordern

Das Vertrauen der Deutschen in Online-Apotheken ist groß und wächst stetig. Für diese Entwicklung sprechen aus Verbrauchersicht gute Argument. Allen voran bietet der Onlinehandel signifikante Preisvorteile von bis zu 80 Prozent bei Selbstmedikationsmitteln, vor allem in der shop-apotheke. Ferner werden die Medikamente oft rasch in ein bis drei Tagen geliefert. Verbraucher müssen somit erst gar nicht das Haus verlassen oder etwaige Öffnungszeiten beachten. Gerade auch für mobil eingeschränkte, alte sowie chronisch kranke Menschen stellen Online-Apotheken den einfachsten Weg zur Arzneimittelversorgung dar. Tests haben ferner ergeben, dass sich der Service sehen lassen kann. Diesen bewerte Stiftung Warentest in einer Ausgabe aus 2010 durchweg mit "sehr gut" bis "gut". Viele Befürworter finden Versandapotheken insbesondere in strukturschwachen und ländlichen Regionen. Demgegenüber stehen aber auch diverse Nachteile. Beispielsweise werden Informationen rund um Kosten, Kontakt, Lieferung sowie Bestellung nicht ausreichend gebündelt oder sind schlecht aufzufinden. Ferner können die Preisvorteile bis zu einem bestimmten Bestellwert durch Versandkosten wieder hinfällig werden. Die Experten von Stiftung Warentest konstatierten zudem im Vergleich zur Filialapotheke ein oft abfallendes Leistungsniveau. Nicht wenigen Teilnehmern aus dem Onlinehandel stellten die Tester wegen Schwächen bei der Beratung zu Medikamenten oder aufgrund einer nicht hergestellten Rezeptur ein schlechtes Zeugnis aus. Vor-Ort-Apotheken punkten ferner mit verbesserten Patienten- und Kundeninformationen sowie im Akutfall mit einer schnellen Versorgung, auch rund um die Uhr.

Versandapotheke bei sämtlichen Bevölkerungsschichten beliebt

Die Argumente pro Filialapotheke wissen offensichtlich jedoch längst nicht jeden Verbraucher zu überzeugen. Das gilt vor allem für die jüngere Generation: So gaben 45 Prozent der Befragten 14- bis 29-Jährigen aus der BITKOM-Studie an, sich mit ihrer Medikamentenbestellung an eine Online-Apotheke zu wenden. Bei den Senioren ab 65 Jahren sind es immerhin noch 20 Prozent. Der Trend in Richtung Online-Bestellung von Arzneimitteln zieht sich somit durch alle Altersklassen. Ausgesprochen zufrieden sind die Kunden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis. So gaben 75 Prozent der Befragten an, hiermit "sehr zufrieden" zu sein, während weitere 18 Prozent "eher zufrieden" sind. Etwa 93 Prozent stehen der Qualität der Arzneimittel positiv gegenüber. Fast 70 Prozent bewerten diese "sehr gut", weitere 24 Prozent sehen diese als "gut" an. Überwiegend positive Rückmeldungen gingen auch zur Liefergeschwindigkeit ein, mit welcher 63 Prozent "sehr zufrieden" und 28 Prozent "eher zufrieden" sind. Ähnliches Bild zeigte sich in der Umfrage bezüglich der Auswahl an Arzneimitteln. 63 Prozent äußerten sich damit als "sehr zufrieden", weitere 31 Prozent als "eher zufrieden". Verbesserungspotential sehen die Studienteilnehmer lediglich beim Thema Beratung. Lediglich 14 Prozent sind mit den Beratungsleistungen von Online-Apotheken "sehr zufrieden", weitere 21 Prozent sind immerhin "eher zufrieden" damit. Unter den Online-Kunden sind Frauen laut Creditreform mit 62 Prozent nur leicht stärker als Männer (59 Prozent) vertreten. Ein Blick in die Studie verrät zudem, dass überwiegend Verbraucher mit höherem Haushaltseinkommen (über 2.500 Euro netto im Monat) sowie Haushalte mit Kindern verstärkt auf die Möglichkeit der Onlinebestellung zurückgreifen.

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