Ivonne Mölders - Die Spielerfrau

Die Spielerfrau Ivonne Mölders

Zwischen Stadion, Babybrei und Kinderkacke

Frauen von Fußballprofis gelten gerne mal als hübsche Anhängsel. Andere nutzen ihre Popularität und sind inzwischen erfolgreiche Infuencerinnen. Ivonne Mölders aber ist Fußballfan durch und durch und einfach ein kumpelhafter Typ, mit dem man gerne mal ein Bierchen trinkt. Walter Sianos traf sie zum Interview.

Ich habe bei Google mal den Begriff „Spielerfrau“ eingegeben. Was meinst du, wer da die Tabelle anführt?
Ich glaube jetzt nicht, dass ich da gelistet bin, da wird wohl eher die Beletage am Start sein. Frauen wie etwa Cathy Hummels.

Richtig. Oder Ann-Kathrin Götze, Lisa Müller und Simone Mecky-Ballack.
Wundert mich jetzt nicht, letztere mischt ja derzeit kräftig bei Promi-Big-Brother mit.

Früher galten Spielerfrauen oft nur als hübsches Anhängsel. Mittlerweile sind einige aber schon so etwas wie Stars.
Das stimmt, ein paar davon haben sich die Öffentlichkeit zu Nutze gemacht, sich über soziale Dienste wie Instagram hochgearbeitet, sich dadurch einen Namen gemacht und sind richtig erfolgreiche Influencerinnen.

Du hast in deinem Leben schon viele Spielerfrauen kennengelernt. Diese Spezies genießt nicht gerade den besten Ruf in der Öffentlichkeit. In wie weit stimmt denn das Klischee?
Sagen wir es mal so, manche bleiben hängen und manche eben nicht. Aber wie ist denn das Klischee?

Ibiza, Gucci-Taschen, dicker SUV ...
Man kann das sicher nicht ganz so verallgemeinern, aber es geht schon sehr in diese Richtung. Es muss eben vor allem glitzern in dieser Scheinwelt. Bei mir läuft das aber anders, mit vier Kindern spielte sich meinen Leben zwischen Stadion, Babybrei und Kinderkacke ab. Welche Spielerfrau läuft schon immer mit einem Trikot durch die Gegend, so wie ich (lacht)?

Du bist eben als echter Fußballfan mehr auf den Plätzen als in den VIP-Bereichen zuhause. Und du bist Trainerin. Woher kommt diese Affinität? Von Daddy geerbt?
Nein, meine Eltern waren alles andere als fußballverrückt. Keine Ahnung, woher das rührt, ich habe mich schon früh auf den Fußballplätzen herumgetrieben. Schon mit 15 wurde ich Trainerin und war jedes Wochenende auf irgendeiner Sportschule, um meine Scheine zu machen. Ich trainiere übrigens auch heute noch, aktuell die A-Junioren des SV Mering.

Wie hast du Sascha Mölders eigentlich kennengelernt?
Beim MSV Duisburg. Ich habe damals die F-Junioren dort trainiert und Sascha hat bei den Amateuren in der 2. Mannschaft gespielt. Wir sind uns da beim Training auf dem Platz begegnet.

In der 2. Mannschaft vom MSV? Da steckte also nicht wirklich Kalkül dahinter, von wegen wie angle ich mir einen Fußballprofi?
Nein, ganz und gar nicht, damals konnte man nicht ahnen, dass Sascha mal in der Bundesliga landet. Es war also wahre Liebe (lacht).

Trotzdem seid ihr nach den Stationen Duisburg, Essen und Frankfurt 2010 in Augsburg gelandet. Ihr wohnt jetzt also schon über zehn Jahre in der Region. Wie oft wirst du erkannt und angesprochen?
Wenn man mit Sascha unterwegs ist, wird man ständig angesprochen. Er ist ein unglaublich fannaher Typ, der mit seinen Anhängern spricht und auch mal was mit ihnen trinkt. Aber ich werde auch oft angesprochen, wenn ich alleine unterwegs bin. Allerdings macht man sich durch diese Fannähe schon auch angreifbar.

Inwiefern?
Wenn Sascha mal schlecht spielt, dann ist das so, als ob auch ich schlecht gespielt hätte. Manche Leute können da scheinbar nicht so genau differenzieren.

Ihr lasst als Paar die Menschen aber über die sozialen Netzwerke auch sehr an eurem Leben teilnehmen. Wann kommt die Doku-Soap „Die Mölders“?
Du wirst lachen, aber wir hatten tatsächlich Angebote in diese Richtung. Konkret für „Frauentausch“ auf RTL2. Aber das war für Sascha kein Thema. Generell könnte ich mir so etwas wie „Die Mölders“ durchaus vorstellen, denn in unserem Sechs-Personen-Haushalt ist immer was los und zwar unverfälscht und ohne Filter.

Eigentlich wollte Sascha im Sommer seine aktive Laufbahn beenden und Trainer werden. Wie groß war letztendlich dein Einfluss, dass er noch ein Jahr bei den Löwen anhängt?
Wenn es um die Familie geht, entscheide ich natürlich voll mit. Ich glaube schon, dass wir uns da von anderen Paaren in der Branche unterscheiden. Sascha ist jemand, der sich sehr von seinem Herzen leiten lässt. Er ist in bestimmten Dingen zu gutmütig und kann nur schlecht nein sagen. Und da komme ich ins Spiel.

Hat euch zum Abschluss seiner Karriere nicht ein Wechsel ins Ausland gereizt?
Real Mallorca oder Atlético Baleares wäre sicher noch einmal reizvoll gewesen. Saschas Traum war es immer auch, einmal in England zu spielen, aber als dann tatsächlich ein Angebot auf dem Tisch lag, hat er sich das anders überlegt. Wir hatten wirklich von sehr vielen Clubs Angebote, aber wir wollten in Mering bleiben, wo unser Haus steht. Und auch Corona spielte bei dieser Entscheidung eine Rolle.

Als echte Ruhrpottler seid ihr mitten in Bayern sesshaft geworden.
Wir sind hier inzwischen tief verwurzelt, unsere Kinder sind hier groß geworden, zur Schule gegangen oder haben hier ihre Ausbildungen gemacht. Da kann man nicht so einfach alles stehen und liegen lassen.

Wenn man einen bekannten Fußballer zum Mann hat, dann gibt es sicherlich auch viele Schulterklopfer.
Allerdings, man macht da schon so seine Erfahrungen in diese Richtung. Ich erkenne die, Sascha eher nicht. Er ist jemand, der Leuten zu schnell vertraut.

Auffällig ist, dass die Scheidungsrate bei Fußballern nach dem Ende der Karriere relativ hoch ist. Zufall?
Bei vielen sinkt danach der Promistatus und oft kann man auch finanziell nicht mehr das Leben führen, das man gewohnt war. Aber es sind ja nicht immer nur Männer die Opfer, ich habe oft erlebt, dass die Frauen während der aktiven Zeit ausgetauscht wurden.

Ihr habt vier Kinder. Wie erleben sie den Alltag mit einem bekannten Vater?
Die Jungs anders als die Mädchen. Wenn man so nahbar ist wie wir, dann ist es schon eher ein Nachteil. Meine Tochter wurde lange in der Schule gemobbt und Kinder können richtig fies sein. Jungs nehmen das eher so hin, Mädchen kämpfen da mehr dagegen an. Ich hatte jedenfalls einige Konflikte auszubaden.

Warum heiraten Fußballer eigentlich so früh? Vielleicht weil sie es sich finanziell einfach leisten können?
Auch, aber die Scheinwelt, in der sie leben, trägt genauso viel dazu bei. Man eifert in diesem Geschäft irgendwie immer den anderen nach. Wenn zwei Frauen schwanger sind, will die Dritte auch ein Kind. Die wenigsten begreifen aber erst ziemlich spät, dass man als Spielerfrau quasi eine alleinerziehende Mutter und zuhause festgenagelt ist, weil der Mann dauernd unterwegs ist. Im Moment stehen übrigens sehr kostspielige und glamouröse Hochzeiten mit vielen Gästen auf irgendwelchen Mittelmeerinseln hoch im Kurs.

Wenn man dich während eines Spiels von Sascha erlebt, dann bist du immer voll dabei. Was waren deine emotionalsten Momente?
Das ist ganz schwer zu beantworten, weil es doch sehr viele waren. Aber an den 3:2 Sieg 2013 in Düsseldorf erinnere ich mich sehr gerne.

Das war das Spiel, wo Sascha mit seinem Hinterteil eine Bude gemacht hat.
Genau! Augsburg war zur Winterpause mit nur neun Punkten auf dem letzten Platz. Der FCA gewann das erste Spiel in der Rückrunde mit 3:2 durch zwei Tore von Sascha und das war der Anfang einer furiosen Aufholjagd. Ein Highlight war natürlich auch der 05. April 2014.

Allerdings! Mit seinem historischen Siegtor zum 1:0 gegen den FC Bayern.
Genau. Sehr nervenaufreibend waren aber auch die beiden Relegationsspiele von 1860 gegen den 1. FC Saarbücken zum Aufstieg in die 3. Bundesliga im Mai 2018.

Sascha macht ja kein Geheimnis aus seiner Zukunft. Er will irgendwann ins Trainergeschäft einsteigen.
Fußball ist nun mal unser Leben. Sascha trainiert ja schon seit Jahren immer wieder verschiedene Teams. Und ich bin mir sicher, dass er ein verdammt guter Trainer wird, weil er einfach glaubwürdig ist und die Sprache der Spieler spricht. Ich habe also die berechtigte Hoffnung, eines Tages Bundesligatrainerfrau zu sein.

Wäre das die Steigerung zur Spielerfrau?
Könnte man meinen (lacht). Aber dann geht die ganze Geschichte wieder vorn vorne los, nur aus einer anderen Perspektive. Ich kenne Frauen von Bundesligatrainern, da ist alles noch etwas intensiver und auch da macht man echt einiges mit.

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