Tauben, Tanten, Tralala

Der bayerische Jubiläumstatort zur Wiesn: Zum siebzigsten Mal ermitteln Batic und Leitmayr und der BR spendiert ihnen einen Sack voller Klischees und eine ziemlich wirre Story, bei der Kommissar Zufall die Hauptrolle spielt. Wer solche Freunde hat...

Dabei hatte es so vielversprechend begonnen, Leitmayr vermietet seine Butze an zwei Schwedinnen und geht Zeichnen in die Toskana und Kollege Batic empfängt kroatische Angehörige. Die Freude währt allerdings nur kurz: Schon auf dem Weg zum Flughafen stolpert Leiti über das erste Opfer und Ivos Tanten machen wenig mehr als Singen, Picheln und Essen. Was übrigens auch für Leitmayrs Schwedinnen gilt.

Um die Wiesn auch inhaltlich in stimmungsvolles Licht zu rücken, wird noch schnell ein verstorbener schwuler Zeltwirt ersonnen ("gespielt" von Andreas Giebel) inklusive resoluter Gattin (tatsächlich verkörpert von Gisela Schneeberger), die natürlich über Leichen geht, sowie eine schöne junge Verdächtige mit Drogenvergangenheit, bei der Leiti erst pennen darf, bevor er sie später verhaften muss, weil sie sich – hallo, Stieg Larsson! - an ihrem fiesen Jugendamtsbetreuer rächt. Der eigentliche Täter ist praktischerweise ein Psychopath, der nichts sagt und in der Wohnung seiner toten Oma mit einer Taube lebt, eine Nachtigall wäre wahrscheinlich zu teuer gewesen.

Sonst noch was? Ach ja, die Taube, pardon, die Tante ist krank, zum Schluss darf also Batic in Urlaub fahren, während Leitmayer Geschichten vom Opa erzählt. Wir wünschen beiden gute Reise und hoffen inständig auf neue Ideen in der Drehbuchabteilung. Hvala! (flo)

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